Christian Weiß, Manager EMEA Field Marketing AEC (Autodesk):
Dass auch bei Großprojekten die Kosten- und Zeitpläne effizient eingehalten werden können, belegt der Gotthard-Tunnel in der Schweiz. Während der Bau des längsten Eisenbahntunnels der Welt als Muster erfolgreicher Projektumsetzung gilt, ist der Berliner Großflughafen BER ein Paradebeispiel für eine Katastrophenbaustelle: Nichts passt, die Zusatzkosten gehen in die Milliarden, doch fertig ist der Bau noch lange nicht. Hätten alle Beteiligten konsequent BIM (Building Information Modeling) genutzt, hätten die gravierenden Mängel bei Abstimmung, Planung und Kommunikation vermieden werden können. BIM erfasst, kombiniert und vernetzt digital alle relevanten Bauprojektdaten, und optimiert so die Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden.
Flexibler planen und stets auf dem neuesten Stand
Bei größeren Bauprojekten sind in der Praxis Planänderungen, die sich im Dialog zwischen Planern und Investoren ergeben, der Normalfall. Die Gründe sind vielfältig: Geänderte Verordnungen z.B. zum Brandschutz oder zur Energiebilanz verlangen Anpassungen des Plans, neue EU-Anforderungsnormen für Baustoffe verändern die Ausschreibung, oder eine kommunale Bauverordnung zwingt zu statischen Nachberechnungen.
Ältere Architektengenerationen hätten graue Haare bekommen und stundenlang am stationären Zeichenbrett in der Planzeichnung radiert. Moderne Architekten nutzen das Potenzial leistungsstarker Rechner und CAD-Software, um ohne großen Aufwand am allgegenwärtigen digitalen Planungsmodell effizient Änderungen vorzunehmen. Und sie nutzen das Potenzial interaktiver Kommunikationsprogramme, um alle Baubeteiligten nahezu in Echtzeit zu informieren und präzise auf dem neuesten Stand zu halten. Nämlich BIM-Lösungen, die den Aufwand bei Änderungen bzw. Anpassungen drastisch reduzieren und Fehler im Kommunikations- und Bauprozess minimieren oder sogar fast unmöglich machen.
Smart Building mit openBIM
BIM-Lösungen erlauben auf einfache Weise Planung auf höchstem Niveau. BIM steht für „Building Information Modeling“ und verändert grundlegend die prozessualen Abläufe beim Planen, Entwerfen, Errichten und Verwalten von Gebäuden, Infrastrukturanlagen und Versorgungseinrichtungen. BIM basiert auf der aktiven Vernetzung aller Beteiligten. Und zwar über den ganzen Prozess vom ersten Bauherrengespräch über die verschiedenen Stadien der Entwurfsplanung bis zur Abnahme. Oder sogar darüber hinaus über den ganzen Lebenszyklus eines Bauwerks.
BIM ist ein Prozess, bei dem ein intelligentes 3D-Modell erstellt und genutzt wird, um Projektentscheidungen besser treffen und kommunizieren zu können, um die Workflows zu optimieren und die Dokumentation zu verbessern. Die durch BIM bereitgestellten Entwurfs-, Visualisierungs-, Simulations- und Kollaborationsfunktionen ermöglichen mehr Übersichtlichkeit für alle Projektbeteiligten, z.B. mit Software zur Bauinformationsverwaltung für 2D- und 3D-Umgebungen, die mobile Technologien für den Baustelleneinsatz mit cloud-basierten Kollaborations- und Dokumentationsfunktionen kombiniert. Für die damit verbundenen Prozesse und Schnittstellen sind klar definierte Konventionen erforderlich, damit die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und Anwendungen möglich ist. Dafür engagiert sich die internationale buildingSMART-Bewegung seit vielen Jahren. Die unabhängige Initiative fördert offene Schnittstellen und damit openBIM für eine erweiterte Interoperabilität. So entstand der IFC-Branchenstandard für den Austausch von BIM-Daten – IFC ist die gemeinsame Sprache zur Kommunikation mit allen Baubeteiligten. Der von buildingSMART International entwickelte und als ISO 16739 standardisierte IFC4 Standard wurde kürzlich als EN ISO 16739 veröffentlicht und wird als EU-Norm in das nationale Normenwerk aller Mitgliedsstaaten übernommen. Seitens des DIN wird die Veröffentlichung als DIN EN ISO 16739 für Anfang 2017 geplant.
Fazit
BIM-Lösungen mit openBIM Unterstützung von weltweit führenden Software-Anbietern für 3D-Design, Konstruktion und Planung helfen Architekten und allen Beteiligten eines Bauprojekts dabei, Informationen in Einblicke zu verwandeln und daraus bei jedem Schritt im Prozess geschäftlichen Nutzen zu ziehen. Die Einführung passgenauer Lösungen aus dem breiten Spektrum der BIM-Programme sichert weniger Arbeit und weniger Risiken bei mehr Transparenz und besserem Baufortschritt.
Weitere Infos
Mehr dazu finden Sie in unserem Whitepaper „Effizienter Bauprozess durch digitale Vernetzung mit openBIM“ unter http://www.autodesk-openbim.de/openbim-effizienter-bauprozess-durch-digitale-vernetzung
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